Die aktuellen Britischen Kursmünzen
Two
Pound "300 Jahre Bill of Rights / Claim of Rights"
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Kurz nach der Einführung des
dritten Porträts von Königin Elizabeth II auf den Münzen, im Jahre
1985,
wurde 1986 die
erste 2-Pound-Münze für den Umlauf ausgegeben. Für Sammler wurden
bereits 1980 die ersten Gold-2-Pound geprägt. Die 2-Pound Münzen
bestizen den Status
von Sondermünzen, weshalb ihr Münzbild ständig wechselt. Man kann
mit ihnen jedoch ganz normal bezahlen. Es gibt auch keinerlei
Beschränkung über die anzunehmende Höchstmenge durch Händler. Die
2-Pound Münze hat den gleichen
Durchmesser und das gleiche Gewicht wie die letzte 2-Pound-Münze die im
Umlauf
war,
dem Double-Sovereign. Wegen
der geringen Dichte des Messings gegenüber Gold ist sie jedoch etwa
doppelt so dick wie dieser. Die Münze
besteht als Umlaufmünze
aus einer hellen goldfarbenen
Messinglegierung. Das Münzmetall ist relativ weich, so dass umgelaufene
Münzen oft abgegriffen angetroffen werden. Für Sammlerzwecke
wurde die Münze regelmässig in einer geringen Auflage auch aus Silber
und Gold
geprägt. Zwölf Jahre nach der Einführung wurden die einfarbigen
Messingmünzen durch fälschungssicherere Bimetall-Münzen abgelöst. In
Grossbritannien gab es bei vielen Bewohnern die Einstellung, das die
Messingmünzen nur eingeführt wurden um die öffentliche Meinung zu den
2-Pound Münzen herauszufinden. Allgemein waren sie wegen ihrer Dicke
und des daraus resultierenden grossen Gewichts als Umlaufmünzen nicht
sehr beliebt.
Münzvorderseiten der Messingmünzen gibt es nur eine. Sie zeigt
das dritte Porträt von Königin Elizabeth II mit der
Imperial State Crown. Die 1998 eingeführten Bimetallmünzen zeigen das
vierte Porträt, bei dem die zwischenzeitlich reife Monarchin mit
dem königlichen Diadem
abgebildet ist. Die sie umgebende Randinschrift lautet
*ELIZABETH*II*DEI*GRATIA*REGINA*F*D*. Unter dem Porträt der Königin ist
der Nennwert TWO POUND angegeben. Die hier gezeigten von 1989 scheinen auf den ersten Blick identisch, unterscheiden sich jedoch bei genauerer Betrachtung im umlaufenden Text und in der abgebildeten Krone auf der Rückseite. Die obere Münze steht für die englischen "Bill of Rights " und zeigt dementsprechend die englische St. Eduardskrone (linke Abbildung), die untere steht für die schottischen "Claims of Right", weshalb darauf die schottische Krone abgebildet ist (rechte Abbildung). Beiden Münzen gemein ist das Grundbildnis, bestehend aus den ineinander verschlungenen Initialien von William von Oranje und Mary Stuart, die das Land von 1688 - 1694 gemeinsam regierten und als Begründer der Bill und Claim of Rights gelten. Hinter ihren Initialien liegt waagrecht das königliche Zepter. Darunter stehen die Jahreszahlen 1689 und 1989 für die 300 Jahre Bill bzw. Claim of Rights. Die Bill of Rights regeln das Verhältnis des englischen Unter- und Oberhauses zum Monarchen, die Claim of Rights die der schottischen Standesversammlung zum Monarchen. Einer der Kernpunkte ist dabei die Immunität der Abgeordneten. Sie konnten weder vom König noch von seinen Gerichten belangt werden. In beiden Fällen handelt es sich um sogenannte Konstitutionelle Monarchien, bei denen der Monarch rein rechtlich die Regierung absetzen kann. Da es über die englischen Bill of Rigts zahlreiche deutschsprachige Quellen gibt, kommt nun noch ein kurzer Abriss zum entstehen der schottischen Claim of Right Die Claim of Right sind eine Urkunde die das Schottische Parlament im April 1689 verabschiedete. Sie ist eines der Schlüsseldokumente des Schottischen Konstitutionellen Rechts. In der "Glorious Revolution" landete William von Oranje mit seiner Armee am 05. November 1688 in England. König James VII. von Schottland, der auch als James II. König von England und Schottland war, versuchte der Invasion zu widerstehen. Er sandte Bevollmächtigte zu Verhandlungen und floh schliesslich am 23. Dezember 1688 aus England. Während das Convention Parliament in England bekannt gab, das James II., König von England, die Herrschaft niedergelegt hat und am 13. Februar 1689 die englischen Bill of Rights verkündete und die englische Krone William und Mary anbot, sahen die Schotten bei sich ein komplizierteres verfassungsmässiges Problem. Da James während der Krise nicht in Schottland war und im Dezember auch nicht aus dem Schottischen Territorium floh, wäre es ziemlich seltsam wenn man behauptete, er hätte auf den Schottischen Thron verzichtet. Deshalb trat eine Versammlung der schottischen Stände zusammen um über die Briefe zu diskutieren, die sie am 16. März 1689 von den beiden Bewerbern um die Krone erhielten. Am 04. April beschlossen sie James VII aus seinem Amt zu entfernen, indem sie George Buchanans Behauptung der vertraglichen Natur der Monarchie heranzogen. Später im April nahm die Versammlung die Claim of Right und den Article of Grievances an, die aufzählen was sie damals als Voraussetzung für das Schottische Konstituionelle Recht ansahen. Ebenso erklärten sie, das James den Schottischen Thron verloren hat, weil er durch seine Handlungen gegen diese Rechte verstossen hat. Die Versammlung fuhr damit fort, die Krone auf Grundlage dieser Dokumente William und Mary anzubieten, die sie am 11. Mai 1689 annahmen und als William III. und Mary II. zu König und Königin von Schottland ernannt wurden. Durch Anklicken des Münzbildes wird dies grösser dargestellt |